1949 - 1973


Turnbetrieb

1949 

Jubiläumsturnfest 100 Jahre Bern. Kant. Turnverein in Biel. Im Dorf werben zwei besonders für diesen Anlass zurecht gemachte Schaufenster. Unter der Leitung von Klossner Jakob nimmt das Fest einen gefreuten Verlauf. Neben dem Lorbeerkranz für die Sektion werden vier Einzelturnerkränze und vier Zweige errungen.

1951 

Das Eidg. Turnfest in Lausanne mit seinem verregneten Abschluss ist verrauscht, die Vereinskasse arg strapaziert. Eine Holztregi von Oeschinen nach der Fründenhütte muss mithelfen, dieses Loch wieder zu stopfen. Unter dem Namen "Transportfirma vier F" erscheint in der Neuen Bernerzeitung ein Bildbericht. Der Berichterstatter und Organisator Stucki Hans schreibt unter anderem: "Beim Bereitmachen der Lasten wollte keiner zurückstehen, bald war der Holzstoss verschwunden und auf die Rücken der Turner verteilt, pro Mann ca. 35 bis 50 kg. Geschlossen wurde der erste Teilmarsch in Angriff genommen, aber überaus gerne wurde dem Ruf Marschhalt Folge geleistet. Die Lasten begannen zu drücken, manch einer hatte sich zuviel zugemutet, aber verbissen wurde gegen Müdigkeit, Hunger und Durst angekämpft. Kurz vor der ersten Felspassage erreichte man die Nebelgrenze und in prächtiger Klarheit grüsste die Blümlisalp. Dankbar nahmen alle dieses überwältigende Bild auf und vergassen für kurze Zeit die Strapazen. Nach vier Stunden war der letzte Mann am Ziel; selten mundete den Leuten eine Suppe so gut wie nach diesem originellen Marsch. Noch hallten einige Lieder durch die klare Luft und kurze Zeit später sah man die Kolonne wieder auf dem Abstieg. Ein letzter Sonnenstrahl liess ein halbes Hundert Gesichter aufleuchten."

1952 

Der Bau unseres neuen Schwimmbades ist fast abgeschlossen, die versprochenen Frondienststunden müssen abgegolten werden. Unter der fachmännischen Leitung von Malermeister Albert von Känel werden Hunderte von Quadratmetern Holzwand imprägniert. Die guten finanziellen Ergebnisse von Lottospielen beim TV Thun bewegen auch uns, diese brachliegende Geldquelle anzuzapfen. Ein Lottospiel zeugt davon, dass dieser Brauch früher florierte; es brauchte aber Umtriebe, die bis zur persönlichen Vorsprache beim kant. Polizeidirektor führten, um die Bewilligung zu erhalten.

1955 

Eidg. Turnfest Zürich. Gut vorbereitet tritt die Sektion zum Wettkampf an. Ergiebige Regenfälle verwandeln den grünen Rasen in Morast. Um die Sektion für die Körperschule einigermassen auf dem Trockenen zu haben, muss der Frontmarsch im grössten Dreck begonnen werden. Manch einer produziert unfreiwillige Absitzer, der Dreck fliegt dem Hintermann ins Gesicht und an die weissen Turnkleider. Wasser und Sonne verwandeln die Schwarzen wieder in Turner, das Weiss der Turnkleider ist jedoch für die ganze Dauer des Festes dahin. Mit dem Zürcherfest fällt eine alte Tradition der Zeit zum Opfer, es endet nicht mehr an einem Montag. Der Empfang am Sonntagabend durch die Frutiger Bevölkerung gibt allen Teilnehmern die Gewissheit, dass das Turnen hoch geschätzt wird.

1956 

Unter dem OK-Präsidium unseres leider allzufrüh verstorbenen Zbinden Walter organisiert der Turnverein Frutigen die Kantonalbernischen Nationalturntage. Das prächtige Fest findet uneingeschränkte Anerkennung aller Wettkämpfer. Wiederum werden auf den Plätzen rund um das Widi-Schulhaus die Anlagen und Laufbahnen hergerichtet, welche einen reibungslosen Ablauf der Wettkämpfe garantieren. Straub Alois als Chef des Turnkomitees muss mehr als einmal seinen Helfern mit gutem Beispiel vorangehen, damit die Sache klappt.

1957 

Bern. Kant. Turnfest Burgdorf. In die Geschichte eingegangen als heissestes Turnfest aller Zeiten. Sämtliche Brunnen der Stadt haben Tag und Nacht Hochbetrieb, sie werden zu allerhand Schabernack missbraucht. Der Festabschluss gerät der Hitze wegen in arge Schwierigkeiten. Die nahe Emme mit ihren kühlenden Fluten übt magische Anziehungskraft auf die in der brütenden Sonne zum Warten verurteilten Turnerscharen. Mit reduzierten Beständen versucht der Kant. Oberturner noch zu retten was zu retten ist. Die Hitzschläge vieler Turner sind lange nicht alle echt, aber Helfer, um solche "Opfer" vom Platz zu tragen, finden sich erstaunlich viele. Am oberländischen Turnerskitag im Kiental entführen, ganz gegen alle Prognosen, unsere Turnerskifahrer den Wanderpreis, eine prächtige Zinnkanne.

1958 

Jubiläumsturnfest in Vevey, 100 Jahrfeier des Waadtländer Kant. Turnverbandes. Als offizieller Vertreter des Bernerverbandes wird der TV Frutigen erstmals ausserkantonal antreten. Unsere welschen Turnerkameraden enttäuschen uns nicht; mit echt welschem Charme werden wir empfangen und bewirtet. Aus dem Bericht des Oberturners ist zu entnehmen: "Meine Befürchtungen betrafen den Waadtländer und nicht die Waadtländer." Nach gut gelungenem Wettkampf kamen auch die Festfreude und der Uebermut zum Zug. Das Rösslispiel wurde mit Gewalt in die verkehrte Richtung gedreht, der Besitzer schrie Zetermordio nach der Gendarmerie und sparte nicht mit Schimpfwörtern, die aber alle unverstanden verhallten. So ein wenig Allotria gehört nun einfach zum Turnfest, erst noch wenn man so weit von zu Hause weg ist. Auf der Rückfahrt wurden dann die vielen Stunden verpassten Schlafes nachgeholt. Geiger Kari, unser Chauffeur, konnte ungestört seinen Erinnerungen an das Viviserfest nachsinnen.

Die Anschaffung eines Trampolins droht denTurnverein in zwei Lager zu spalten. Dieses neumodische Gerät wurde an einer Demonstration in der Turnhalle vorgeführt und fand rasch eine grosse Zahl begeisterte Anhänger. Im gleichen Zeitpunkt wurde die Anschaffung einer Ringermatte, welche unsern Nationalturnern wesentlich wichtiger schien, dem Trampolin vorgezogen. Um diese kostspielige Angelegenheit zu finanzieren, verpflichtet sich der Turnverein Frutigen einige Kilometer Engstligbord zu roden. Vier Samstagnachmittage werden für diese Arbeit aufgewendet und ein schöner Teil der Kosten ist abverdient.

 

1960 

Oberländisches Bezirksturnfest in Frutigen. Arbeitsreiche Tage für die Herstellung der Plätze, wovon einer für die Leichtathleten auf dem Flugplatzareal. Sektionsturnen, Kunst und Nationalturnen rund um das Widischulhaus wie schon am letzten Oberländischen im Jahr 1935. Der Entscheid, auf den Sektionswettkampf zu verzichten, fällt den Verantwortlichen sicher nicht leicht, ist aber in Anbetracht der Dezentralisation das einzig Richtige. Alle Aktiven und eine grosse Zahl freiwillige Helfer leisten unter OK-Präsident Arthur Zürcher ganze Arbeit. Leider wird schon der Festumzug durch das Dorf ausgiebig begossen und die Schlussvorführungen leiden unter dem kalten, regnerischen Wetter. Trotz Wetterpech ist es ein schönes Fest, das allen Teilnehmern und Wettkämpfern in guter Erinnerung bleiben wird.

 

1961 

Unsere Jugendriegeler möchten fürs Leben gern eine kleine Standarte. Auch hier findet wiederum Hans Stucki eine passende Gelegenheit, um das nötige Kleingeld aufzutreiben. Am Pfingsmontag besammeln sich dreissig Aktive, um drei Tonnen Sand und Zement von Aris auf den Arisberg zu transportieren. Die Träger werden auf die ganze Strecke in Zweiergruppen verteilt, die kräftigeren durften die steilsten Abschnitte aussuchen. In Portionen von 25-30 kg wird der Sand in die Höhe getragen, zuletzt warten noch zehn 50 kg Säcke Zement, die mit den letzten Reserven ebenfalls ihren Bestimmungsort erreichen. Das währschafte Nachtessen im Landhaus ist mehr als verdient. Die kameradschaftliche Zusammenarbeit lohnt sich in doppeltem Sinn, die Jugi erhält noch im gleichen Jahr ihre ersehnte Standarte.

1964 

Weihe der neuen Fahne. Das schwarzweiss geflammte Banner aus dem Jahr 1925, das die Frutiger an sechs eidgenössischen, zwölf kantonalen und siebzehn oberldädischen Turnfesten, unzähligen schönen aber auch ernsten Anlässen begleitete, tritt in den Ruhestand. Manch älterer Turner wird mit wehmütiger Erinnerung an fröhliche Feste, an Erfolge des Turnvereins zurückdenken, bei denen dieses Banner dabei war. Manch junger Turner wird sich sogar die Frage stellen, ob dieses Stück Tuch wohl nötig sei? Sicher ist aber unsere Fahne eine Tradition, die es wert ist, sie zu erhalten und zu bewahren. In unserer schnellebigen modernen Zeit, wo alles kritisiert und geändert wird, gilt es Traditionen hochzuhalten. In einer schlichten Feier wird das neue Banner anlässlich eines Turnerabends im Hotel Simplon eingeweiht.

1966 

Unsere Walliser Turnkameraden laden den Turnverein Frutigen als Gastsektion zu ihrem Kantonalturnfest nach Brig ein. Gerne folgen wir diesem Ruf und bereiten uns gut auf dieses Fest vor. Die Uebungen vom Bieler Kantonalturnfest können hier ihre Feuertaufe bestehen, gilt es doch, schon eine Woche später noch einmal anzutreten. Unter der Leitung von René Ruch nimmt das Fest einen gefreuten Verlauf, die Sektion wird mit dem Lorbeer ausgezeichnet, auch mehrere Einzelturner erringen das begehrte Laub. Eine prächtige Zinnkanne und ein Wimpel werden uns als Andenken überreicht.

1967 

Eidg. Turnfest in Bern. Noch drei Turner, die schon vor zwanzig Jahren auf dem gleichen Platz dabei waren, stehen in den Reihen der Sektion. Manche Neuerung ist seitdem eingeführt worden. Mit dem Rendez-vous beim ETV am Festsamstag wird den Zuschauern ein Querschnitt durch sämtliche Sparten des ETV und des SFT geboten. Das YB-Stadion ist zum Bersten voll, alle sind begeistert von dieser neuen Art der Präsentation neuzeitlichen Turnens und Spielens. Eine ausgeklügelte Organisation dieses Anlasses trägt viel zum Erfolg dieser Veranstaltung bei.

1968 

Die Oberländer Jungturner sind in Frutigen zu Gast. Mit Spielen, Stafetten und anderen Wettkämpfen vergeht der Tag im Nu. Es ist eine Freude, den Jugendriegelern bei ihrem Eifer, das Beste zu leisten, zuzuschauen. Sicher wird bei solchen Anlässen die überschüssige Kraft in die richtigen Bahnen ge lenkt.

1970 

"Dr schnällscht Chandertaler" geht unter der umsichtigen Leitung von Werner von Känel zum ersten Mal über den Rasen, reibungslos wickeln sich die 60 und 80 Meterläufe ab. Ueber dreihundert Buben und Mädchen machen mit. Der unerwartete Erfolg gibt uns die Gewissheit, dass solche Wettkämpfe heute eine Lücke schliessen und den Schülern eine willkommene Gelegenheit bieten, sich mit ihren Kameraden zu messen.

1972 

Eidg. Turnfest in Aarau. Vierzig Jahre sind verflossen seit die Frutiger am Jubiläumsturnfest in Aarau im Jahre 1932 teilgenommen haben. Manches hat sich in dieser Zeitspanne im Turnen wohl geändert. Der Computer hat auch bei den Turnern Einzug gehalten, Zweck und Ziel bleiben sich aber immer noch gleich. Der Oberturner Josi Fritzentschliesst sich erstmals ohne Körperschule den Sektionswettkampf zu bestreiten. Sein Entscheid ist unter den gegebenen Umständen sicher zu verantworten, ob er aber für kommende Turnfeste revidiert werden soll, ist gut zu überlegen. Aus der allgemeinen Beurteilung über das Eidg. Turnfest ist festzuhalten: Trotz der starken Aufgliederung der Wettkämpfe ist es gegenüber dem vorangegangenen Fest möglich gewesen, das Gesamtareal für die Wettkämpfe zu verkleinern, die Anzahl der Geräte und Anlagen zu reduzieren, die gesamte Wettkampfdauer zu verkürzen und mit der gleichen Kampfrichterzahl auszukommen und zwar bei nur unwesentlich geringerer Teilnehmerzahl. Die Sektionsbestände sind in vielen Fällen nicht kleiner geworden, weil nicht mehr jeder Turner jede Wettkampfdisziplin bestreitet (Aufteilungsmöglichkeit in Spezialrichtungen) und somit das Auswechselkontingent erheblich grösser geworden ist. Die vom TK-ETV vertretene Konzeption hat sich als absolut richtig erwiesen: Berücksichtigung der Neigung, also Spezialisierung einerseits, Betonung der Leistung anderseits. Dementsprechend gross ist das Angebot an Wettkampfmöglichkeiten mit Aufteilung der Sektion in Riegen und Gruppen. Die einhellige Zustimmung zum Fest und die ungetrübte Freude sind der Ausdruck dafür, dass das Turnen zeitgemäss und attraktiv geblieben ist.

1973 

Erstmals findet ein Skirennen an Elsigen mit der Jugendriege statt. Das Jubiläumsjahr wird mit dem Jubiläumsabend "75 Jahre TV Frutigen" am 23. Juni gebührend gefeiert. Die Jahresmeisterschaft wird ins Leben gerufen, ein betreffendes Reglement ist in Ausarbeitung. Die Jubiläumsreise führt die Turnerfamile nach Österreich. Beim "Chandertaler" werden erstmals Hoffnungsläufe eingeführt. Am Dorffest zu Gunsten des Sport- & Erholungszentrums Frutigen hilft der TV Frutigen tatkräftig mit. In diesem Jahr ist im Vorstand erstmals von "J + S" die Rede, eine finanzielle Quelle scheint sich zu öffnen. Dem OTV wird für die Durchführung des Oberl. Turnfestes 1974 eine Absage erteilt. Grund: Die Wettkampfanlagen fehlen. Bereits im Jahre 1973 findet mangels eines Organisators kein Oberl. Turnfest statt.

Die im Jahre 1970 begonnene Hallenmeisterschaft im Korbball wird in der Kategorie B zum dritten aufeinanderfolgenden Mal gewonnen. Der schöne Wanderpreis wird Eigentum des TV Frutigen. Leider fehlt der geeignete Platz, um ihn aufzustellen.


Einzelturner

Im Einzelturnen zeichneten sich immer wieder Frutiger durch gute Leistungen aus. Einigen ist es sogar gelungen bis an die Spitze der Ranglisten vorzustossen. Im Nationalturnen errang Alois Straub an den beiden Oberländischen in Bönigen 1950 und Steffisburg 1956 den Siegeskranz. Fritz von Känel erkämpfte sich Siege am Zentralschweizerischen in Schattdorf 1969 und am Bern. Kant. Nationalturntag in Zäziwil 1972.

Am Bernischen Kantonalturnfest in Thun 1953 erreichte Ruedi Rösti im turnerischen Zehnkampf bei den Leichtathleten den ersten Rang. Stucki Otto wurde an den Schweizermeisterschaften über 110 Meter Hürden bei den Junioren 1950 Schweizermeister. Zbären Manfred siegte am Oberl. Turnfest in Thun-Strättligen in der Leichtathletik.

  Kranz Zweig
Kunstturnen Jenk Alfred
Stucki Paul
Bärtschi Werner
Kallen Marcel
Kallen Urs
von Känel Albert
Klossner Jakob
Reichen Robert
Rieder Franz
Ryter Ernst
Leichtathletik Rösti-Stucki Rudolf
Stucki Otto
Zbären Manfred
Bircher Bernhard
Kallen Samuel
Sarbach Jakob
Schneider Karl
Zobrist Heinz
Nationalturnen Bärtschi Hans
Brügger Alfred
Hölstin Hans-Rudolf
Hurni Fritz
Josi Hans
von Känel Fritz
von Känel Werner
Rösti-Stucki Rudolf
Schmid-Reichen Rudolf
Straub Alois
Stucki Paul
Brügger Walter
Germann Bernhard
Josi Fritz
Rösti Ueli
Rychen Ernst
Sarbach Erich
Sarbach Gottlieb
Sarbach Jakob
Schmid-Bircher Rudolf
Stucki Res
Ringen von Känel Fritz
von Känel Peter
Maurer Hans
Rieder Wilhelm
Ruch René
Schmid-Reichen Rudolf
Straub Alois
Thierstein Ernst
von Känel Werner
Rösti Ueli
Sarbach Erich
Sarbach Gottlieb
Schmid Ueli
Stucki Andreas
Zumbrunnen Gottfried
Schwingen von Känel Fritz
Maurer Hans
Straub Alois